MARCEL HIRSCHER: "HALLO, HOLLAND!" UND MULTITASKING IN NEUSEELAND

Ende April die Sensationsnachricht, jetzt läuft der Countdown: Im August will Marcel Hirscher als „Austrian skiing for the Netherlands“ und „Racing Test Pilot“ von VAN DEER-Red Bull Sports fünf Jahre nach seinem Rücktritt ins Ski-Renngeschehen zurückkehren. Warum er das will, wo er derzeit sportlich steht und was er für die Multitasking-Reise in den neuseeländischen Winter plant, verriet er bei einem Media Meeting in seinem Mutterland Holland.

MARCEL HIRSCHER: "HELLO, HOLLAND!" AND MULTITASKING IN NEW ZEALAND MARCEL HIRSCHER: "HELLO, HOLLAND!" AND MULTITASKING IN NEW ZEALAND

SNOWWORLD ZOETERMEER

Zwei Tage bis zur Eröffnung der Olympischen Sommerspiele in Paris. 400 Kilometer Luftlinie entfernt, vor der SnowWorld im niederländischen Zoetermeer, der Skihalle mit der steilsten Indoor-Piste Europas, spricht Marcel Hirscher im Truck seiner Skifirma VAN DEER-Red Bull Sports erstmals ausführlich über seine persönlichen Beweggründe und Pläne rund um seine Rückkehr ins Renngeschehen. Die Fragen stellt ihm Maarten Meiners, der bislang letzte Skirennläufer, der für die Niederlande im Weltcup und bei Ski-Weltmeisterschaften am Start gestanden ist. Seinen möglichen, um drei Jahre älteren Nachfolger Marcel Hirscher moderiert Meiners mit dessen Track-Record an: 67 (Weltcupsiege) – 12 (Kristallkugeln in Riesentorlauf und Slalom) – 8 (Gesamtweltcupsiege in Serie) – 7 (Weltmeistertitel) – 2 Goldmedaillen bei Olympia. Zwei unterschiedliche Ski-Karrieren, eine Leidenschaft, die verbindet. Inzwischen stehen beide im Berufsleben, Marcel Hirscher als Gründer und Miteigentümer des Outdoor-Labels The Mountain Studio und der Skifirma VAN DEER-Red Bull Sports, Maarten arbeitet für eine niederländische Bank.

(R)EINE BAUCHENTSCHEIDUNG

Die Entscheidung für eine Rückkehr in den Skirennsport habe er nach seinem Geburtstag am 2. März aus dem Bauch heraus getroffen, erzählt Marcel Hirscher: „Viel Zeit zum Nachdenken war wegen der offiziellen Meldefristen ja nicht! Dass ich dank meiner Mama österreichisch-niederländischer Doppelstaatsbürger bin, hat die beste Lösung im Sinne aller ermöglicht: Als Austrian skiing for the Netherlands nehme ich jungen ÖSV-Athleten keine Ressourcen weg und kann umgekehrt vielleicht für den Skisport und den Ski-Nachwuchs hier in Holland, aber auch für die Verbindung beider Länder über den  Wintertourismus etwas beitragen.“

FÜRS MUTTERLAND AM START

Hirschers Vorfreude auf „ein paar Rennen für mein Mutterland, nachdem ich früher so viele für mein Vaterland gefahren bin“ ist groß.

Dennoch, mit dem Begriff „Comeback“ geht er zurückhaltend um: „Ein Comeback ist für mich, wenn jemand – etwa nach einer Verletzungspause – wieder dort anschließen will, wo er war. Meine Karriere ist schon fünf Jahre vorbei, ich bin 35 Jahre alt, habe zwei Kinder, zwei Firmen: Anders als früher, muss jetzt der Skirennsport in mein Leben passen – und nicht umgekehrt.“ Die Analogie: „Man kann sich mich und meine Situation derzeit in etwa so vorstellen wie bei jemandem, der voll im Leben steht und sich entschließt, zusätzlich auch noch Marathon zu laufen.“ Entsprechend anspruchsvoll sei das Zeitmanagement, um zu allen Verpflichtungen das Training unterzubringen – ohne die Unterstützung aus seinem privaten und beruflichen Umfeld, betont Hirscher, wäre sein Projekt schlicht undurchführbar.

LEBENSTRAUM „DO IT YOURSELF“

Wie sich sein Projekt entwickelt? „Mit meiner körperlichen Fitness bin ich schon recht zufrieden: Kraft- und Ausdauertraining lassen sich viel einfacher in den Alltag integrieren. Beim Skifahren fehlt natürlich einiges: Im Frühjahr sind sich noch Schneetrainings ausgegangen, danach aber kaum mehr, weil es zu warm war.“ Das soll sich demnächst ändern. Am 9. August fliegt Marcel Hirscher nämlich mit einem kleinen Team nach Neuseeland in den Winter, um sich, wie er sagt, seinen „Do it yourself-Lebenstraum“ zu erfüllen.

Ich habe mich immer gefragt, wie es wohl sein muss, Skirennen mit eigenem, selbst entwickeltem Material zu fahren? Bis vor ein paar Jahren war das ein illusorischer Traum und jetzt scheint er doch noch Wirklichkeit zu werden.

SKI-UPGRADES IN NEUSEELAND

Marcel Hirscher reist in Multitasking-Funktion nach Neuseeland, um die berufliche Aufgabe als „Chef-Tester“ für VAN DEER-Red Bull Sports Equipment und die Freude am Rennfahren zu verbinden. „Wir stehen mit unserem Material vor wichtigen Entwicklungsschritten, die Auswirkungen auf die Setup-Philosophie haben werden. In solchen Phasen zählt beim Testen jeder Meter auf Schnee! Einerseits um das Race-Team mit Henrik Kristoffersen, Timon Haugan, Fabian Ax Swartz und Aleix Aubert Serracanta zu unterstützen, andererseits, um die Innovationen möglichst schnell für die Kunden verfügbar zu machen. Denn dafür sind wir angetreten: High End-Material für alle!“ In Neuseeland hofft Marcel Hirscher auf gute Bedingungen: „Ich freue mich extrem aufs Testen und Trainieren – und wenn ich das Gefühl habe, es macht schon Sinn, auch auf das ein oder andere Rennen.“ Mitte und Ende August finden in Coronet Peak jeweils zwei Slaloms und Riesentorläufe statt: „Zumindest beim zweiten Turn plane ich, endlich wieder einmal am Start eines Skirennens zu stehen.“

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